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l.MA.AL.KAL2-5.25FS (Interviews und Fokusgruppen) 
Modul: Interviews und Fokusgruppen
Diese Information wurde generiert am: 15.09.2025
Nr.
l.MA.AL.KAL2-5.25FS
Bezeichnung
Interviews und Fokusgruppen
Veranstalter
LA Master-Studiengang Angewandte Linguistik
Credits
2
Unterrichtssprache
Deutsch
Erwartete Gesamtarbeitszeit
Total60.00 h
Status
Aktiv

Beschreibung

Version: 1.0 gültig ab 01.08.2025
Kursbezeichnung Gewichtung
Interviews und Fokusgruppen --

Informationen zum Modul  
Bestehensbedingungen genügende Modulgruppenbewertung
Zugehörigkeit Modulgruppe Angewandte Linguistik II: Methoden
Bemerkungen Wahlpflichtmodul
Kurs: Interviews und Fokusgruppen
Nr.
l.MA.AL.KAL2-5.25FS.K
Bezeichnung
Interviews und Fokusgruppen
Veranstalter
LA Master-Studiengang Angewandte Linguistik
Kategorie
Lehrveranstaltung
Unterrichtssprache
Deutsch
Erwartete Gesamtarbeitszeit
Total60.00 h
Kurs12.00 h
Selbststudium48.00 h

Beschreibung

Version: 1.0 gültig ab 01.08.2025
Lernziele Haltung:
  • Sie reflektieren die eigene Forschungs- bzw. Arbeitstätigkeit hinsichtlich aktueller Diskussionen um Gütekriterien und Forschungsethik kritisch.
  • Bereitschaft zu Auftritten vor Publikum.
  • Bereitschaft zur Arbeit in Gruppen und Teams.
  • Bereitschaft zur Übernahme von Führungs- und Beratungsaufgaben.
Wissen:
  • Sie kennen Prinzipien der qualitativen Forschung sowie verschiedene Formen von Interviews und Fokusgruppen wie deren Einsatzbereiche.
Können:
  • Sie können Interviews und Fokusgruppen bewusst und reflektiert in verschiedenen Kontexten einsetzen.
  • Hohe Belastbarkeit und Stressresistenz.
  • Hoher Grad an Selbstorganisation und Selbststeuerung bei Individualisierung des eigenen Profils.
Lerninhalte
  • Interviewsituationen sind von der Subjektivität der Beteiligten geprägt. Dadurch gewinnt das eigenverantwortliche und reflektierte Handeln der Interviewenden für die Qualität der Daten an Bedeutung.
  • Mit diesem Methodenkurs können die Studierenden Stärken und Grenzen qualitativer Verfahren am Beispiel von Interviews und Fokusgruppen in wissenschaftlichen und in beruflichen Anwendungskontexten erfahren (z.B. Fachübersetzen, Konferenzdolmetschen, Linguistic Diversity Management und Organisationskommunikation).
  • Sie erleben, wie diese Methoden in der Datenerhebung eingesetzt werden, erkennen die damit verbundenen theoretischen und methodischen Zusammenhänge und reflektieren den Einsatz von (Fokusgruppen-)Interviews zur konkreten Problemlösung in ihren Berufsfeldern.
Lehrform Die Lehr- und Lernformen umfassen Aneignung von Wissen im
a) klassischen Vorlesungsstil;
b) selbstgesteuertem Studium ausgewählter Literatur;
c) Diskussionen in kleinen Gruppen zur Entwicklung von Ideen, Rekapitulation von Gelerntem und zur kritischen Reflexion von Erfahrungen und Einschätzungen;
d) Übungen in Präsenzgruppen und virtuell vermittelten Arbeitsgruppen zur Weiterentwicklung von Kompetenzen.
 
Der Methodenkurs besteht aus vier Teilen.
Auf der Basis konkreter Beispiele von Interviews und Fokusgruppen in der Forschung werden in induktiver Herangehensweise die theoretischen Grundzüge dieser Methoden herausgearbeitet (1), um dann anhand konkreter Beispiele die Formen und Strukturen von Interviews (2) und das Fokusinterview im Besonderen (3) gemeinsam zu vertiefen, was in einer Diskussion über die Interviewführung und den Transfer in bzw. die Abgrenzung zu anderen Gesprächssituationen mündet (4).
  1. Theoretische Grundzüge
    beispielhafter Einsatz von Interviews in der Angewandten Linguistik
    Rekonstruktiver Analysefokus, Fremdverstehen und Qualitätskriterien
  2. Form und Strukturierung
    Differenzierungsmerkmale und Narrativität
    Ausgewählte Interviewtypen
    Leitfaden
  3. Diskussions- und Fokusgruppen
    Das Fokusinterview nach Kendall und Merton
    Gruppendiskussionsverfahren
    Dialogizität und Dilemmata
  4. Interviewführung
    Was heisst Gesprächsführung?
    Möglichkeiten und Grenzen qualitativer Interviews
    Interview vs. Beratung
 
Bei der Gestaltung und Rhythmisierung des Kurses greift die Kursleitung auf ihre Forschungsexpertise in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten innerhalb und ausserhalb Europas zurück und bringt das Können als reflektierte Moderatorin und Zuhörerin in didaktischen Settings ein.
Kernbegriff Leitfaden
 
In qualitativen Interviews sollten die Interviewten in möglichst natürlich gehaltenen Gesprächen zu ausführlichen Erzählungen ihrer Erfahrungen, Meinungen oder auch ihrem Wissen motiviert werden. Während geschlossene Befragungen darauf fokussieren, von den Untersuchungsteilnehmenden möglichst präzise Einschätzungen zu vorgegebenen Items zu bekommen, sollen in qualitativen Interviews Befragte dazu gebracht werden, selbst Auskunft darüber zu geben, was und warum etwas für sie relevant sein könnte und deshalb im Gespräch Erwähnung finden muss. Dabei sollten die Tiefe und die Breite der Ausführungen so wenig wie möglich eingeschränkt werden (vgl. Riemer, 2016, S.162).
Um doch einen gewissen Gesprächsverlauf bzw. eine thematische Orientierung im Interview gewährleisten zu können, wird oftmals mit einem Leitfaden gearbeitet. Dies gilt insbesondere für das semistrukturierte Interview. Der Leitfaden, der aus einer Sammlung von Stichpunkten und (offenen) Fragen besteht, gibt Struktur und Richtung des Interviews vor, soll aber beim Einsatz dennoch genügend Raum für offene Erzählungen bieten.
Neben der Strukturierung des Interviews kann der Leitfaden auch zur Wissensorganisation im Projekt dienen. Helfferich (2011, S.1982–1985) empfiehlt hierfür das «SPSS-Prinzip». «SPSS» steht für: Sammeln, Prüfen, Sortieren, Subsumieren. Das heisst, in einem Brainstorming-Prozess werden also möglichst viele Fragen, die in Beziehung mit dem Forschungsinteresse zu stehen scheinen, gesammelt, geprüft (allenfalls auch eliminiert), überarbeitet und dann nach inhaltlichen oder chronologischen Aspekten sortiert sowie mit erzählgenerierenden Impulsen versehen. Bei Helffereich (2011, S.1986) finden sich Beispiele von Leitfäden, die nach dem «SPSS-Prinzip» entwickelt wurden.
Grundlegend für die Qualität des Interviews bleibt dann ein permanenter Abgleich zwischen dem Interviewverlauf, der durch den Erzählstrang der Interviewten geprägt wird, und dem Leitfaden (Flick, 2012, S. 223), indem jeweils entschieden werden muss, ob eine Frage (in ihrer Breite und Tiefe) bereits behandelt worden ist und somit vom Interviewenden nicht mehr aktiv aufzugreifen ist. Dabei darf der Leitfaden aber nicht zum tragenden Element werden. Hopf (1978, S.105) spricht diesbezüglich von der Gefahr der «Leitfaden-Bürokratie». Somit erfolgt die effektive Steuerung der Gesprächssituation weniger mit Instrumenten wie dem Leitfaden, sondern eher mit Hilfe von Gesprächsstrategien des Interviewenden, die dazu dienen, das Gespräch mit einer gewissen Zurückhaltung zu lenken. (vgl. Riemer, 2016, S.163)
Flick, U. (2012). Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
 
Helfferich, C. (2011). Die Qualität qualitativer Daten. Manual für die Durchführung qualitativer Interviews. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
 
Hopf, Ch. (1978). Die Pseudo-Exploration. Überlegungen zur Technik qualitativer Interviews in der Sozialforschung. Zeitschrift für Soziologie (7), 97-115.
 
Riemer, C. (2016). Befragung In D. Caspari, F. Klippel, M. K. Legutke, & K. Schramm (Hrsg.), Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik. Ein Handbuch (S. 155-173). Tübingen: narr.
Leistungsnachweis
Leistungsbewertung während des Semesters nach Vorgabe der Dozierenden unter Berücksichtigung der Lernziele.

Übung (Abgabe bis SW 11);
Bewertungsart: Note in Viertelnotenschritten
Kursunterlagen Textgrundlagen und weiterführende Literatur werden zu Semesterbeginn bekannt gegeben.
Bemerkungen --